Was ist eine Buyer Persona im B2B und wie erstelle ich diese?
Oktober 4, 2022
Im Marketing und im Vertrieb wird Marktsegmentierung genutzt, um bestimmte Zielgruppen zu erfassen und sie gezielt anzuwerben. Denn je nach Alter, geographischer Lage und verschiedenen anderen demographischen und psychographischen Faktoren sprechen potentielle Kunden auf unterschiedliche Marketingstrategien an. Lesen Sie hier, welche Daten für die Erschließung von Marktsegmenten nötig sind, welche Vorteile sich durch die Segmentierung im Vertrieb ergeben und vieles mehr.
Wirtschaftslexika definieren Marktsegmentierung als die Aufteilung des Gesamtmarktes in unterschiedliche Käufergruppen und -segmente. Die einzelnen Gruppen sollten in sich möglichst homogen, aber untereinander möglichst heterogen sein. Innerhalb der definierten Segmente sollten Kaufverhalten und dafür relevante Merkmale sich also gleichen, während eine klare Abgrenzung zu weiteren Teilbereichen bestehen muss. Diese Unterscheidungen können demographisch, geografisch, psychografisch oder verhaltensbasiert sein.
Aus dieser Segmentierung wird dann eine verhaltensbasierte Buyer persona abgeleitet. Eine so aufgebaute Marktsegmentierung ist eine wichtige Grundlage des Marketings, die es Unternehmen erlaubt, Präferenzen, Bedürfnisse und Vorlieben ihrer Kunden gezielt anzusprechen. Die Marketingsegmentierung als Marketing-Instrument ist sowohl für B2C, als auch im B2B Bereich relevant.
Die Vorteile einer solchen gezielten Ansprache sind vielseitig. Zum einen steigert die höhere Identifikation mit dem Produkt die Kaufwahrscheinlichkeit bei Kunden. Denn unterschiedliche Zielgruppen haben individuelle Trigger für eine Kaufentscheidung. Eine professionelle Marktsegmentierung hilft Unternehmen dabei, diese zu erkennen und im Marketing bewusst zu nutzen.
Andererseits können sich durch die Daten auch Teilmärkte zeigen, die bisher noch nicht Ziel der Werbemaßnahmen waren. So steigert sich der mögliche Kundenkreis, was wiederum Umsatz- und Gewinnpotential des gesamten Unternehmens erhöht.
Auf diesen Daten basierende Kommunikationsmaßnahmen haben aus zwei Gründen größeren Erfolg als sehr breit angelegten Marketingkampagnen. Zum einen werden sie zum Großteil nur an tatsächlich interessierte Konsumenten ausgespielt. Es kommt nicht zu einem Streuverlust des Kampagnenbudgets. Zum anderen sind die Maßnahmen auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten und somit für diese interessanter. Auf Marktsegmenten aufbauende Werbemaßnahmen bieten daher einen signifikanten Wettbewerbsvorteil.
Die Grundlage einer professionellen Marktsegmentierung sind die Unterschiede im Verhalten von Verbrauchern. Diese werden im Allgemeinen nach vier Kriterien eingeteilt.
Aus diesen vier übergeordneten Bereichen in der Marktsegmentierung ergeben sich weitere Unterkategorien. Werden Ansprüche, Lebensstil und Bedürfnisse mit anderen Elementen der Kaufentscheidung kombiniert, können sich neue Zielgruppen für gezielte Marketing-Maßnahmen ergeben. Dabei sollten die gewählten Segmente die Waage zwischen zu grob und zu fein halten. Ist der betrachtete Bereich sehr groß, sind die Daten möglicherweise zu ungenau, um darauf zielgerichtete Kampagnen aufzubauen. „Alle Konsumenten über 35“ ist beispielsweise eine zu breite Zielgruppe.
Eine zu enge Zielgruppe kann ebenfalls schädlich sein. Wird eine zu kleine Zielgruppe angesprochen, kann diese möglicherweise die Kosten der Segmentierung nicht abdecken. Dies nennt sich auch "vollkommene Segmentierung". Aufwand und Ertrag der Marktsegmentierung sollten daher in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Zudem sollten immer die spezifischen Ziele des Unternehmens berücksichtigt werden, die die Relevant von Teilsegmenten mitbestimmen.
Die Einteilung und Analyse des Marktes bedeutet viel Arbeit, bevor die Erfolge sichtbar werden. Daher wollen Unternehmen sichergehen, dass ihr Einsatz sich lohnt. Wird die Struktur einer Marktsegmentierung eingehalten, steht dem Erfolg jedoch nichts im Wege. Sie wird in lediglich drei Schritte unterteilt:
Der erste Schritt einer Marktsegmentierung ist die Markterfassung auf Grundlage von Kundenbefragungen und Kundenbedarfsanalysen. Diese geben eine Übersicht über die Marktstruktur, welche beispielsweise durch Faktoren wie Hobbies und Wohnort beeinflusst werden.
Im zweiten Schritt werden die zuvor erfassten Daten analysiert. Durch die gezielte Datenstrukturierung können unterschiedliche Zielgruppen klar werden. Auf dieser Grundlage erfolgt der dritte Schritt, in dem potentielle Kunden mit Marketingaktivitäten individuell angesprochen werden. Derart passgenaue Kampagnen erhöhen die Kaufwahrscheinlichkeit bei möglichen Neukunden.
Auch im B2B-Bereich lassen sich Marktsegmente für das Marketing identifizieren. Im ersten Schritt werden hierfür Märkte auf der Makroebene segmentiert, beispielsweise auf internationaler- oder Länderebene.
Dazu gehören Ländermarktkriterien wie Wirtschaftspolitik, Zahlungsfähigkeit, Konkurrenzsituation, Infrastruktur, Klima, technische Vorschriften, Industriestruktur, Kaufkraft, gesetzliche Rahmenbedingungen, technische Möglichkeiten und vieles weitere. Anschließend werden organisationsdemographische Variablen festgestellt, zu denen etwa der Standort, die Betriebsform, die Rechtsform, die Unternehmensgröße und Mitarbeiterzahl, die Branche und der Umsatz gezählt werden.
Schließlich werden noch die nachfragebezogenen Segmentierungskriterien analysiert. Darunter fallen die Art des Geschäfts, Beschaffungsprozesse, Gewinnspannen, Qualitätsansprüche, Zahlungsverhalten und Bonität, Lieferfristen und Bestellmengen, -strategien und -häufigkeit.
Nachdem die Makroebene analysiert wurde, folgt die Mikro-Segmentierungsebene. In diesem zweiten Schritt werden werden organisationsdemographische Variablen festgestellt. Beispielsweise werden Ansprechpartner und diverse Rollen identifiziert, die für Kaufentscheidungen im Unternehmen zuständig sind. Dazu gehört etwa die Struktur des Buying-Center (Größe, Zusammensetzung, Prozesse). Auch individuelle Merkmale der Entscheidungsträger wie deren Informations- und Risikoverhalten, ihre Einstellungen und Motivationen, Aufgabengebiete, Ausbildung und Image werden recherchiert. Auf Basis all dieser Punkte können anschließend eine oder mehrere genaue Buyer Persona erstellt werden.
Anhand eines Beispiels werden die Vorteile einer Marktsegmentierung ersichtlicher. Dafür wird ein Hersteller von Pflegeprodukten betrachtet, der sich auf junge Konsumenten spezialisiert hat. Diese Zielgruppe soll in weitere Marktsegmente eingeteilt werden. Dafür müssen aktuelle Trends im Markt recherchiert werden und passende Marktsegmente gebildet.
Die Marktsegmentierung hilft dem Unternehmen, Akzeptanz für seine Pflegeprodukte auf dem Markt zu erlangen. Dadurch kann es Wachstumschancen für das Unternehmen langfristig verwirklichen.
Die Marktsegmentierung hat eine hohe Bedeutung als strategisches Werkzeug im Marketing. Sie fördert das differenzierte Marketing, das sich als ideale Form der Marktbearbeitung herauskristallisiert. Einerseits ermöglicht sie durch die Unterteilung und Gruppierung des Markts gezielte Maßnahmen für verschiedenste Kundengruppen. Andererseits können anhand der ausgewerteten Daten auch neue Marktsegmente als Zielgruppen erschlossen werden. Um seine Marketingerfolge zu steigern, sollte also jedes Unternehmen eine Marktsegmentierung in Betracht ziehen.
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